Wie lassen sich Arbeitsunfälle verhindern?

Die Frage der Verhütung von Arbeitsunfällen steht im Mittelpunkt aller Debatten in der Wirtschaft. Die Zahlen sind alarmierend. Laut INRS wurden im Jahr 2023 in Frankreich mehr als 600.000 Arbeitsunfälle registriert. Zahlen, die einen eklatanten Mangel an Präventionsmaßnahmen offenbaren. Wie können Unternehmen diese Zahl reduzieren? Dies beinhaltet die Umsetzung von Präventions- und Sicherheitsmaßnahmen, die an die jeweilige Situation angepasst sind.

Arbeitsbezogene Risiken verstehen

Um Unfälle zu verhindern, müssen wir zunächst die Risiken verstehen, denen Mitarbeiter ausgesetzt sind. Nach Angaben des INRS sind Stürze, Verkehrsunfälle, Unfälle mit Maschinen und Unfälle im Zusammenhang mit der Exposition gegenüber gefährlichen Stoffen die häufigsten Unfälle am Arbeitsplatz.

Es ist daher wichtig, die spezifischen Risiken jedes Arbeitsplatzes klar zu identifizieren. Hierzu kann der Arbeitgeber eine Arbeitsrisikobeurteilung (ERP) durchführen. Dieser Ansatz ermöglicht es, Gefahren zu erkennen, Risiken einzuschätzen und die zu ergreifenden Präventionsmaßnahmen festzulegen.

Sensibilisierung der Mitarbeiter für Sicherheit am Arbeitsplatz

Die Sensibilisierung der Mitarbeiter ist ein entscheidender Schritt zur Vermeidung von Arbeitsunfällen. Es ist wichtig, sie über die Risiken zu informieren, denen sie ausgesetzt sind, aber auch, sie darin zu schulen, die richtigen Maßnahmen zur Vermeidung von Unfällen zu ergreifen.

Sicherheitsschulungen können so unternehmensintern organisiert werden. Diese Schulung kann sich auf die korrekte Verwendung von persönlicher Schutzausrüstung (PSA) sowie auf die Gesten und Körperhaltungen konzentrieren, die zur Vermeidung von Muskel-Skelett-Erkrankungen oder sogar darüber, was im Falle eines Unfalls zu tun ist.

Geeignete Präventionsmaßnahmen umsetzen

Nachdem die Risiken identifiziert und die Mitarbeiter sensibilisiert wurden, müssen geeignete Präventionsmaßnahmen ergriffen werden. Diese können unterschiedlicher Natur sein.

Hierbei kann es sich um technische Maßnahmen handeln, wie etwa die Installation von Sicherheitsvorrichtungen an Maschinen oder die Verbesserung der Beleuchtung in Räumlichkeiten. Dabei kann es sich auch um organisatorische Maßnahmen handeln, etwa um die Arbeitsorganisation so zu gestalten, dass die Gefährdung der Mitarbeiter möglichst gering gehalten wird, oder um regelmäßige Pausen einzulegen, um Ermüdungserscheinungen vorzubeugen.

Eine sichere Arbeitsumgebung

Schließlich ist es unerlässlich, die Sicherheit der Arbeitsumgebung zu gewährleisten. Dies erfordert die Einhaltung aktueller Sicherheitsstandards, aber auch die Umsetzung eines professionellen Risikopräventionsansatzes.

Dazu gehört die Gewährleistung der Raumluftqualität, der Ergonomie der Arbeitsplätze, der Sicherheit elektrischer Anlagen usw. Bei Nichteinhaltung dieser Standards kann der Arbeitgeber im Falle eines Unfalls haftbar gemacht werden.

Die entscheidende Rolle des Arbeitgebers

Letztendlich ist die Verhütung von Arbeitsunfällen eine gemeinsame Verantwortung, aber der Arbeitgeber spielt eine entscheidende Rolle. Er muss in seinem Unternehmen auf allen Ebenen eine echte Sicherheitskultur etablieren.

Dazu gehören Sensibilisierung, Schulung, aber auch die Einbindung aller Mitarbeiter in diesen Ansatz. Daher ist es wichtig, vorbeugende Maßnahmen zu ergreifen, eine regelmäßige Risikokommunikation sicherzustellen, bewährte Praktiken zu fördern und vor allem den Mitarbeitern zuzuhören. Denn schließlich sind sie die Ersten, die von Arbeitsunfällen betroffen sind.

Partizipatorischer Ansatz für Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz

Die Einbindung der Mitarbeiter in den Präventionsansatz ist unerlässlich, um ihren Schutz im beruflichen Umfeld zu gewährleisten. Diese Beteiligung ermöglicht es, die Realitäten vor Ort und die täglichen Erfahrungen der Arbeitnehmer zu berücksichtigen.

Der partizipative Ansatz kann beispielsweise zur Einrichtung von Gesundheits- und Sicherheitsausschüssen am Arbeitsplatz führen. Diese Gremien bestehen aus Arbeitnehmer- und Arbeitgebervertretern. Ihre Aufgabe ist es, Maßnahmen zur Verbesserung der Sicherheit und zur Reduzierung beruflicher Risiken im Unternehmen vorzuschlagen.

Die Beratung und Einbindung der Arbeitnehmer in die Prävention von Arbeitsunfällen kann auch Zufriedenheitsumfragen, Arbeitsgruppen oder Einzelgespräche umfassen. Dabei werden ihre Meinungen, Vorschläge und Bedenken zu Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz eingeholt.

Darüber hinaus ist es wichtig, regelmäßig über die im Unternehmen durchgeführten Präventionsmaßnahmen und die erzielten Ergebnisse zu kommunizieren. Dies kann dazu beitragen, die Sicherheitskultur zu stärken und die Motivation der Mitarbeiter zur Einhaltung von Sicherheitsregeln und -verfahren zu erhöhen.

Prävention spezifischer Arbeitsunfälle

Bestimmte Arbeitssituationen sind besonders riskant und erfordern besondere Präventionsmaßnahmen. Dies gilt insbesondere für Arbeiten in der Höhe, die Ursache zahlreicher tödlicher Arbeitsunfälle sind. Um Stürze aus der Höhe zu verhindern, ist es unerlässlich, kollektive Schutzmaßnahmen (Geländer, Netze usw.) einzurichten und entsprechende persönliche Schutzausrüstung bereitzustellen (Sicherheitsgurt, Rettungsleine usw.).

Auch der Verkehrsunfall macht einen erheblichen Anteil der Arbeitsunfälle aus. Um dies zu verhindern, wird empfohlen, eine betriebliche Verkehrssicherheitsrichtlinie zu entwickeln, die Mitarbeiter für die Gefahren im Straßenverkehr zu sensibilisieren und spezifische Maßnahmen umzusetzen, wie z. B. die Einhaltung der Ruhezeiten für Fahrer.

Ebenso erfordert der Umgang mit gefährlichen Maschinen oder der Kontakt mit giftigen Substanzen besondere Wachsamkeit und die Umsetzung spezifischer Sicherheitsmaßnahmen, um Arbeitsunfälle zu vermeiden.

Fazit

Die Verhütung von Arbeitsunfällen bleibt ein wichtiges Thema für Unternehmen und Mitarbeiter. Es ist wichtig, dass jeder Akteur auf seiner eigenen Ebene an diesem Prozess teilnimmt, um ein sicheres und gesundes Arbeitsumfeld zu gewährleisten.

Der Arbeitgeber spielt eine entscheidende Rolle, indem er eine Kultur der Sicherheit am Arbeitsplatz etabliert, geeignete Präventionsmaßnahmen umsetzt und die Arbeitnehmer in diesen Ansatz einbezieht. Die Arbeitnehmer ihrerseits sind dafür verantwortlich, die Regeln einzuhalten und jede gefährliche Arbeitssituation zu melden.

Abschließend ist es wichtig, sich daran zu erinnern, dass die Prävention von Arbeitsunfällen ein Ansatz ist, der ständig neu bewertet und verbessert werden muss. Denn über die mit Arbeitsunfällen verbundenen menschlichen und finanziellen Kosten hinaus sind Gesundheit und Sicherheit der Arbeitnehmer vor allem ein Grundrecht.